Heute
Am 27. Februar 2013sendet 3 Sat um 20:55
Kindergeschichten
Misshandelt nach göttlichem Recht
Film von Beat Bieri
Angaben des Senders:
"Endlich kommt alles auf den Tisch", sagt der einstige Kinderheim-Zögling Eduard Steiner, "ich spüre eine große Erleichterung." Steiner, der seine ganze Kindheit im Heim Rathausen verbracht hatte, versuchte immer wieder, Behörden- und Kirchenvertreter auf die Misshandlungen und den Missbrauch, die er und andere Kinder dort erlitten hatten, aufmerksam zu machen, vergebens. Erst nachdem Steiner und weitere Betroffene im Schweizer Radio und Fernsehen ihre erschütternden Geschichten schilderten, handelte der Kanton Luzern: Er ließ die dunkle Geschichte seiner Kinderheime wissenschaftlich aufarbeiten. Über 50 ausführliche Gespräche bilden die Basis der Studie. Das Resultat ist niederschmetternd: Nicht nur in Rathausen, auch in anderen Luzerner Heimen wurden in den 1940er und 1950er Jahren Kinder brutal misshandelt, viele wurden sexuell missbraucht, meist von geistlichem Personal - und kaum je wurde ein Täter zur Rechenschaft gezogen. Die Regierung des Kantons Luzern und die katholische Landeskirche haben sich für ihre Versäumnisse entschuldigt. Und einstige Zöglinge zeigen sich heute erleichtert darüber, dass man nach Jahrzehnten des Schweigens ihre Heimgeschichten zur Kenntnis nimmt.
Die Dokumentation "Kindergeschichten" berichtet über den Missbrauch an Kindern in Luzerner Heimen.
Am Montag dem 16. August 2010
sendet
phoenix
Um 11.00 Uhr
Das vergisst man nie!
Kindheit im Heim
Ein Film von Alexia Späth und Christian Dröse
700 bis 800.000 Kinder lebten bis Anfang der 70er Jahre in kirchlichen und staatlichen Kinderheimen. Unglaubliche Zustände und Erziehungsmethoden haben bei den Kindern tiefe Verletzungen hinterlassen. Manche, inzwischen 50Jährige, haben vor der Kamera überhaupt zum ersten Mal über ihre grausamen Erlebnisse gesprochen.
Alexia Späth und Christian Dröse haben das Thema mit ihrer Reportage aufgegriffen, viele ehemalige "Heimkinder" von Feldkirchen in Bayern bis Freistatt in Niedersachsen ausfindig gemacht und sich mit ihnen getroffen. (Programm-Info des Senders)
Und um 11.30 Uhr
Produkt: Staatskind
Das Kinderkombinat in der Königsheide
Ein Film von Konrad HerrmannIn der Königsheide im östlichen Teil Berlins entstand 1953 das größte Kinderheim der DDR. Später bekannt auch unter dem Namen Kinderkombinat A.S. Makarenko . Gut 6.000 Kinder sind bis 1981 dort aufgewachsen. Nicht wenige haben dort ihre ganze Kindheit und Jugend verbracht. Anfangs erbaut, um Kriegswaisen unterzubringen, avancierte die Erziehungsanstalt schnell zum Vorzeigeheim der DDR. Hier sollte ab Mitte der 60er Jahre unter der Parole: Idealheim in einem Idealstaat der ideale sozialistische Mensch herangezogen werden - das Staatskind.
Mit dem Film wollen wir von einem geheimnisvollen Ort und seinen bewegenden Geschichten erzählen, die bislang noch gänzlich im Verborgenen geblieben sind. (Programm-Info des Senders)Donnerstag 18.12.2008 20:05 Uhr
NDR 1 Radio
Unser Thema
Im Namen der Kirche: geschlagen, ausgebeutet, vergessen
Das Schicksal der Nachkriegs-Heimkinder
Priester und Nonnen haben im Nachkriegs-Deutschland Tausende Kinder und Jugendliche in den Fürsorgeanstalten misshandelt. Die Gründe für die Einlieferung waren gering: Schule schwänzen, Rock-Musik hören oder ein zu kurzes Kleid reichten aus. Der Staat schaute weg bei den Übergriffen in den sogenannten Besserungsanstalten. Die ehemaligen Heimkinder leiden noch heute unter dem Unrecht von damals.
Erstmals stellen sich Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann und Landesbischöfin Margot Käßmann am 18. Dezember bei NDR 1 Niedersachsen den Vorwürfen und Forderungen der ehemaligen Heimkinder.
Redaktion und Moderation: Holger BockAm 26.11.2008
fand zum Thema:
Ehemalige Heimkinder
eine öffentliche
Beratung des Petitionsausschusses
des Deutschen Bundestages
in Berlin stattIn der Information des Deutschen Bundestages vom 28. 22. 2008 heißt es dazu:
Der Petitionsausschuss schlägt einstimmig vor, noch in diesem Jahr einen Runden Tisch unter Vorsitz der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer einzurichten. Sie bezeichnete das künftige Gremium in der Sitzung als "kleine Wahrheitskommission". Die Organisation und Koordination sollen der Bundesverband für Erziehungshilfe und das Deutsche Institut für Jugend und Familie übernehmen.
Mehr dazu hier
Sonntag, 5. Oktober 2008
18.00 Uhr
ZDF
ML Mona Lisa
mit Marina Ruperti
Gestohlene JugendWie lange müssen ehemalige Heimkinder noch auf Entschädigung warten?
Senderinformation:
Keine Entschädigung für deutsche Heimkinder?
Prügel, Missbrauch, Sklavenarbeit - für viele Heimkinder gehörte die sogenannte "schwarze Pädagogik" bis in die 70er Jahre zum Alltag. Erstmals erkennt nun die Hannoversche Landeskirche ihr Leid an. Doch: Eine finanzielle Entschädigung kann noch Jahre auf sich warten lassen. Für viele Opfer ist es dann zu spät.
Pressekontakt: ZDF-Pressestelle Telefon:
06131 / 70 - 2120 oder 06131 / 70 - 2121
Freitag, 12. September, 20.00 Uhr
Mädchenheim Fuldatal (Breitenau)
Vortrag / Lesung von Delf Schnappauf und Thomas Schattner:
Wenn du nicht artig bist, kommst du ins Heim.
Vor 40 Jahren: 1968 Schnittpunkte in Melsungen. Mädchenheim Fuldatal- Meinhof.
Wer in der 50er und 60er Jahren aufgewachsen ist, kennt die Drohung mit der Einweisung ins Heim. Für viele wurde sie wahr. Ein Melsunger Mädchen hat diese Erfahrung in ihrer Erzählung Die Beschneidung aufgeschrieben. Sie war im Mädchenheim Fuldatal in der Breitenau .
Die Heimerziehung hatte Folgen. Die damaligen Kinder und Jugendlichen leiden bis heute darunter. Es gab aber auch Protest. Ulrike Meinhof machte mit einer Rundfunksendung auf die Verhältnisse in Guxhagen aufmerksam. Melsunger Schüler organisierten Demonstrationen vor dem Mädchenheim.
In den Folgejahren veränderte sich die Heimerziehung. Auf sehr unterschiedliche Weise in den Heimen in unserer Region: Breitenau, Karlshof, Beiserhaus in Rengshausen.
Mit einem Lesung, Vortrag und Gespräch soll dieses verdrängte Thema wieder aufgeblättert werden.
8. September 2008
ZDF infokanal
21:00 Uhr
In den Fängen der Fürsorge
Das Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre
Reportage
Carola Koszinoffski und Günter Klefenz waren keine Einzelfälle. In den frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland waren tausende Kinder in den Fängen der Fürsorge...
Weitere Informationen hier
5. September 2008
17 Uhr
In der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle (Saale)
Norbert Denef
liest aus seinem Buch "Ich wurde sexuell missbraucht"
Der Eintritt ist frei
Am Donnerstag 17. Juli 2008 16 Uhr
im
Schleswig-Holsteinischen Landtag:
Debatte zur Situation von Kindern und Jugendlichen in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung und zu den Folgen der dort praktizierten menschenverachtenden "Erziehungs" - und "Fürsorge" -Maßnahmen der Nachkriegszeit bis in die Siebziger Jahre.
Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
hat mit der Drucksache 16/2167 zu der in der kommenden Woche vom 16. bis zum 18. Juli 2008 stattfindenden Plenarsitzung des Schleswig-Holsteinischen Landtages
einen Antrag zur
Unterbringung und erzwungenen, unbezahlten Arbeit von Kindern / Jugendlichen in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung zur Entschließung eingebracht.
In diesem Antrag wird der Landtag aufgefordert:
Die Landesfürsorgeerziehung in den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts als "dunklen Fleck in Schleswig-Holsteins Geschichte" zu benennen.
Es soll eingestanden werden, dass über Jahrzehnte eine Verdrängung menschenrechtswidriger Zustände stattgefunden hat, so dass man sich auf diese Weise der Verantwortung gegenüber den Leiden der ehemaligen Heimzöglinge entzogen hat.
Auch wenn die damaligen menschenunwürdigen Zustände in den Heimen heute nicht ungeschehen gemacht werden können, soll sich der Landtag zu der politischen Verantwortung für die damaligen Ereignisse bekennen.
Der Landtag soll gegenüber den Opfern eine Bitte um Vergebung aussprechen, welche die menschenunwürdige Behandlung, die Zwangsverwahrung und Zwangsarbeit unmissverständlich als Unrecht benennt.
Die Initiative mit einem "Runden Tisch" - das heisst in Gesprächen mit Betroffenen, wie sie durch den bemerkenswerten Einsatz von Herrn Otto Behnck angeregt, durch das Verständnis in die Problematik von der Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren in Schleswig-Holstein, Frau Dr. Trauernicht erstmalig in einem Bundesland ermöglicht wurden - die Tabuisierung des Themas zu durchbrechen, soll begrüßt werden und die erforderliche wissenschaftliche Aufarbeitung der ehemaligen Landesfürsorgeerziehung soll als notwendig bezeichnet und deren Finanzierung durch Stiftungsgelder akquiriert werden.
Die Arbeit, "die im Landesarchiv lagernden über 7000 Akten zu sichten und archivieren, um das gesamte Ausmaß der
Menschenrechtsverletzungen
offen zu legen" soll durch zusätzliche Mitarbeiter gewährleistet werden.
Ausserdem soll auch die Arbeit des Petitionsausschusses zum Thema ehemaliger Heimkinder, in der Hoffnung auf baldige Ergebnisse, begrüsst werden.
Es soll deutlich gemacht werden, dass der Landtag Schleswig-Holstein "eine bundeseinheitliche Entschädigungsregelung für die Opfer der Landesfürsorgeerziehung der 50er, 60er und 70er Jahre für sinnvoll und angemessen hält".
Die Landesregierung soll sich bemüht zeigen "insbesondere eine Berücksichtigung der stattgefundenen Zwangsarbeit auf Rentenanwartschaften und Rentenzahlungen der Opfer zügig voranzutreiben."
Für die Betroffenen bleibt nun zu hoffen, dass diese Initiative der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen auch von den Fraktionen der anderen im Landtag von Schleswig-Holstein vertretenen Parteien mitgetragen wird und dass sich baldmöglichst alle Parteien aller Landtage der Bundesrepublik Deutschland - bezogen auf das in den jeweiligen Bundesländern in der fraglichen Zeit in Fürsorgeeinrichtungen geschehene Unrecht - dem in Schleswig-Holstein eingebrachten Antrag anschließen!
Den Wortlaut des Antrages der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen - Drucksache 16/2167 Schleswig-Holsteinischer Landtag - finden Sie als Pdf-Datei hier
Dokumentation
Deutschland, 2008
Regie: Sibylle Bassler und Angelica Fell
Länge: 45 min
In den Fängen der Fürsorge
Das Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre
Senderinformation dazu und im Videoarchiv anschauen:: hierDie meisten Kinder im katholischen Heim St. Josef im rheinischen Eschweiler schlafen schon, als die neunjährige Carola von Schwester Theofriedis aus dem Bett geholt und in den Garten geführt wird. Dort bekommt das vor Angst und Kälte zitternde Mädchen eine Schaufel in die Hand gedrückt. "Du gräbst jetzt dein Grab", befiehlt ihr die Schwester. Carola schluchzt, bettelt, will zurück ins Haus. Doch alles Flehen ist vergebens, die Neunjährige muss weitergraben. Solange bis die Schwester glaubt, die Erziehungsmaßnahme reiche nun aus.
Das sind nicht die einzigen Einschüchterungen und Quälereien im Kinderheim St. Josef. Psychoterror, Schläge bis aufs Blut, stundenlanges Einsperren im Keller - "Denkzettel" gibt es für die kleinsten "Vergehen". Hart sind auch die Regeln der Schwestern des Ordens "Arme Dienstmägde Jesu Christi": Wecken um fünf Uhr, Putzen noch vor der Schule, ab 17 Uhr Trinkverbot, Toilettenbesuch nur zu festgesetzten Zeiten, statt Verständnis und Liebe nur Befehle, Strafen und Schikanen. Das Hitler-Zitat "Nur mit Zucht und Ordnung sollt ihr groß werden" ist einer der Leitsprüche der Ordensschwestern.
Die Jahre im Kinderheim St. Josef von 1961 bis 1974 haben die heute 47-jährige Carola Koszinoffski für immer gezeichnet. Ihren Beruf, Erzieherin, musste sie vor acht Jahren aufgeben. Panikattacken, Todesängste, schwere Schlafstörungen, Depressionen belasten sie so sehr, dass sie ihr Leben nur mit Medikamenten einigermaßen meistert.
Eine Entschuldigung der Ordensschwestern gibt es bis heute nicht. 34 Jahre später geht Carola Koszinoffski auf Spurensuche. In Begleitung der beiden Autorinnen besucht sie den Ort, der ihr ganzes Leben nachhaltig prägte. Es sind erschütternde Szenen, die sich vor dem Kinderheim in Eschweiler abspielen, denn plötzlich verwandelt sich die 47-Jährige in das kleine völlig verstörte Mädchen von damals. "Flashbacks" nennen das die Psychologen. Wenn plötzlich intensive Erinnerungen - ausgelöst durch Gerüche oder Bilder - den Menschen in die damalige Zeit versetzen.
Auch Günter Klefenz ist noch immer gefangen in seiner unseligen Zeit als Heimkind. Ausgetrocknet und dem Tod nahe wurde er als völlig verwahrlostes Baby gefunden. Seine "Erzeugerin", so nennt er seine leibliche Mutter heute, kommt ins Gefängnis. "Ich wurde herumgereicht wie ein Müllsack, von Heim zu Heim", erzählt Günter Klefenz.
Er landet schließlich 1963 im "Kalmenhof" in der Nähe des hessischen Idstein. Hier durchlebt er sechs Jahre ein Martyrium. Von den größeren Heimzöglingen vergewaltigt, von den "Erziehern" körperlich und seelisch so schwer misshandelt, dass es sogar aktenkundig beim Jugendamt wird. "Ich verkrieche mich lieber unter dem Teppich, als drauf zu stehen", sagt der ehemalige Vorarbeiter. Bis heute kann der 53-Jährige keinerlei partnerschaftliche Bindung oder Beziehung eingehen.
Kaum einer der damaligen Erzieher ist bereit, sein Schweigen zu brechen und über diese qualvollen "Erziehungsmethoden" zu sprechen. Günther Matschke bringt jetzt diesen Mut auf. Anfang der Sechzigerjahre hat er als junger Diakon im Knabenheim Werl gearbeitet. "Ich habe mich schuldig gemacht. Das tut mir heute noch weh, die Jahre, die man da Menschen misshandelt hat. Unser ganzer Stil war im Grunde gewalttätig."
Der heute 70-Jährige bekennt sich zu seiner Mitverantwortung. Doch für sehr viele ehemalige Heimkinder kommt diese Einsicht zu spät. Denn Carola Koszinoffski und Günter Klefenz waren keine Einzelfälle. In den frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland waren tausende Kinder in den Fängen der Fürsorge. Und alles geschah mit dem Wissen und der Unterstützung von Pädagogen und Politikern.
Die ZDF-Dokumentation von Sibylle Bassler und Angelica Fell beschäftigt sich mit diesem düsteren Kapitel deutscher Erziehung. Sie geht auch der Frage nach, ob diese ehemaligen Heimzöglinge als Opfer anerkannt werden und mit einer finanziellen Wiedergutmachung nach dem Opferentschädigungsgesetz rechnen können.
24. August 2008
hr2-kultur
18:05 Uhr
Bambule - Was hab´ ich davon, wenn ich auf Trebe gehe
Bevor sich Ulrike Meinhof radikalisierte und 1970 Gründungsmitglied der Rote Armee Fraktion (RAF) wurde, arbeitete sie als Journalistin für Zeitschriften und den Hörfunk.
Auch für den Hessischen Rundfunk schrieb sie mehrere Sendungen über soziale Themen. In diesem Feature schildert die Autorin die Fürsorgeerziehung aus der Sicht von drei ehemaligen Berliner Heimmädchen. Sie beschreibt den Zustand der Heime, deren pädagogische Defizite und kritisiert die schlechten Ausbildungsmöglichkeiten. Dabei lässt sie die jungen Frauen in vielen Tonaufnahmen selbst zu Wort kommen.
hr 1969
Am 1. Juni 2008
sendete
ML Mona Lisa
ZDF
Von Nonnen gequält
Die heute 47-jährige Carola Koszinoffski berichtet von grausamen Erziehungsmaßnahmen, die bis Mitte der 70er Jahre im Kinderheim St. Josef in Eschweiler für Zucht und Ordnung sorgen sollten. Das Heim stand damals unter der Obhut des Schwestern-Ordens "Arme Dienstmägde Jesu Christi".
Moderation: Susanne Kronzucker
Senderinformation dazu: hier
25. Mai 2008
WDR
WESTPOL
19:30 - 20 Uhr
Misshandelte Heimkinder:
Das lange Warten auf Entschädigung
Sendermitteilung:
Sie mussten 10 Stunden lang täglich bügeln oder Torf stechen. Sie wurden geschlagen und misshandelt. Und: Sie konnten nicht fliehen, denn sie waren eingeschlossen: ehemalige Bewohner von Kinderheimen in den 50er und 60er Jahren. Bis heute haben sich die Kirchen, in deren Trägerschaft viele Heime waren, nicht bei ihnen entschuldigt. Auf eine Entschädigung warten die ehemaligen Heimkinder bislang vergeblich. Westpol ist mit einer Betroffenen an den Ort ihrer traurigen Kindheit zurückgekehrt.
Bericht von Andrea Kathage7. Mai 2008
3sat
20:45 Uhr
Zwischen Schule und Knast
Wenn Jugendliche ausrasten
Film von Bruno Meyer und Hanspeter Riklin
(Erstsendung 1.11.2007)
Das Thema Jugendgewalt ist in aller Munde. Doch wer sind diese Jugendlichen, die Unschuldige zusammenschlagen, die Schüler terrorisieren, Pädagogen und Polizei auf Trab halten? Ihnen allen ist gemein, dass sie sich nicht konform verhalten und kurz davor sind, im Gefängnis zu landen. Die meisten von ihnen haben kein Zuhause und viele Jahre ihrer Kindheit in Heimen verbracht. Viele dieser schwierigen Jugendlichen wurden schon in früher Kindheit missbraucht, geschlagen und verlassen. Im "Vert.Igo" - einer Institution in Zürich - arbeitensie daran, einen Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Das ausgeklügelte sozialpädagogische Programm setzt auf Selbstverantwortung. Geübt werden Pünktlichkeit, Durchhaltewille und zwischenmenschliches Verhalten. Die meisten der Jugendlichen schaffen es nicht, Termine einzuhalten, können sich nur wenige Minuten auf eine Aufgabe konzentrieren und haben Schwierigkeiten, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Ziel des Programms ist es, die eklatanten Entwicklungsdefizite so weit aufzubessern, dass eine Rückkehr in die Gesellschaft möglich wird. Nicht alle schaffen es: Manche werden wieder rückfällig und landen in den Fängen der Justiz. Die Erfolgsquote liegt bei 70 Prozent.
Bruno Meyer und Hanspeter Riklin stellen das ambitionierte Projekt "Vert.igo" in Zürich vor.24. April 2008
Monitor
ARD
21:45 Uhr
Unter Anderem:
MONITOR-Nachgefragt:
Die Katholische Kirche und die Zwangsarbeiter22. April.2008
ZDF frontal 21
21Uhr
Sendung ansehen: Frontal 21
Torf stechen: Schwerstarbeit für "Heimzöglinge"
Zwangsarbeit für die Kirche?
Heimkinder fordern Entschädigung
von Karsten Deventer und Eva Schmitz-Gümbel
Bete und arbeite - noch bis in die 70er Jahre hinein sah so der Alltag vieler Kinder und Jugendlicher in kirchlichen Erziehungsheimen aus. Erst vor kurzem haben Heimkinder ihr jahrzehntelanges Schweigen gebrochen und fordern jetzt Entschädigung für eine leidvolle Kindheit.
Als Heimkind musste Rosenkötter hart arbeiten.
Wolfgang Rosenkötter ist 16 Jahre alt, als er 1961 in ein Heim der Evangelischen Diakonie Bethel im niedersächsischen Freistatt eingewiesen wird. Das Scheidungskind bekommt schnell die ganze Härte des Anstaltsalltags zu spüren. Um 7.00 Uhr: Antreten zum Appell, danach geht es zum Arbeiten ins Moor - Torf stechen. Die Heimkinder von Freistatt verrichten täglich Schwerstarbeit: "Wir mussten praktisch ständig in gebückter Haltung arbeiten", erinnert sich Rosenkötter. Immer wieder wären sie aufgefordert worden, schnell zu arbeiten. Oft seien sie auch geschlagen worden.
Lohn gibt es für die harte Arbeit nicht; dafür Strafmaßnahmen für diejenigen, die nach Ansicht der Erzieher nicht spuren. "Im Tagesraum stand ein großer Billardtisch", berichtet Rosenkötter. "Dann musste man im Entengang um diesen Billardtisch herumlaufen, bis man umgekippt ist. Wenn man hochkam, weil man nicht mehr konnte, dann kriegte man mit dem Billardstock eins über den Rücken." Mehrere Male habe sein Rücken geblutet. Auch an tagelange Isolation in so genannten Besinnungszellen könne er sich erinnern. Hilflos ist Wolfgang der Willkür seiner "Erzieher" ausgeliefert. Eine staatliche Kontrolle gibt es nicht.
"Bedauerliche Einzelfälle"
Etwa 3000 Heime gab es in Deutschland zwischen 1950 und 1970, 80 Prozent davon in kirchlicher Hand. Insgesamt wurden dort etwa eine Million Kinder und Jugendliche erzogen. Was jedoch hinter den Mauern vieler Einrichtungen geschah, gelangt bis heute nur vereinzelt an die Öffentlichkeit. Doch immer mehr Betroffene brechen, wie Wolfgang Rosenkötter, ihr Schweigen und fordern eine Wiedergutmachung von Seiten der Kirche. So ist es Rosenkötter wichtig, dass "die Träger, die Verantwortlichen, anerkennen, dass Zwangsarbeit stattgefunden hat, dass man sich für diese Sache entschuldigt, dass ein finanzieller Ausgleich erfolgt für die Zeit, die man hier erlitten hat und nicht entlohnt wurde."
Heimkinder wurden oftmals als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Doch die Kirchen wiegeln ab, sprechen von "bedauerlichen Einzelfällen": Nach Ansicht des Präsidenten des Diakonischen Werkes, Klaus-Dieter Kottnik, sei es damals üblich gewesen, dass Kinder auch auf Bauernhöfen mitgearbeitet haben, mit zum Erwerb der Familie beigetragen haben. "Und so haben die Kinder, die in den Heimen gelebt haben, mitgeholfen, zum Unterhalt der Heime beizutragen. Zwangsarbeit ist etwas, was wir da überhaupt nicht als eine Parallele ansehen", so Kottnik gegenüber Frontal21.
Kirche spricht von "Arbeitserziehung"
Auch die katholische Bischofskonferenz spricht von Einzelfällen, sieht keine Systematik. Für die Arbeit in den Heimen finden die Bischöfe sogar eine Rechtfertigung. Auf Anfrage von Frontal21 teilt die Bischofskonferenz schriftlich mit, es sei darum gegangen, Kindern und Jugendlichen zu helfen: Dazu gehöre nach damaliger Einschätzung die Hinführung zur Arbeitswelt unter dem Begriff "Arbeitserziehung".
Seit 2006 beschäftigt sich auch der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags mit dem Schicksal der Heimkinder. In wenigen Wochen wird er einen Abschlussbericht zu den Anhörungen vorlegen. Derweil plädiert die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast, für eine Stiftung nach dem Vorbild des Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter.17. April 2008
3 sat 20:15
Auf dem Rücken der Kinder -misshandelt und ausgesetzt
Dokumentation von Manfred Karremann
3sat
Dokumentation
Gesellschaft: Gesellschaftlich/soziale Problematik allgemein
21:00
scobel
Die toten Kinder
Mit den Gästen:
Prof. Dr. Gerald Hüther (Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen, Mannheim, Heidelberg),
Manfred Karremann (renommierter Dokumentarfilmer, Autor der Dokumentation "Auf dem Rücken der Kinder"),
Prof. Dr. Peter Seiffert (Chefarzt Kinderklinik am St. Johannes Hospital, Duisburg) und
Heinz Sprenger (Erster Kriminalhauptkommissar, Duisburg, Mitinitiator "Riskids")